Das Tao Te King (Daodejing) von Laotse (Laotsi) aus China gibt es hier auf Deutsch für nichtkommerziellen Gebrauch gratis als Text sowie als als PDF zum Download.
In dieser hermeneutisch verfassten deutschen Übersetzung des Tao Te King (Daodejing) von Laotse (Laotsi) von Tomas Kalpa stehen die Verständlichkeit und Sinnhaftigkeit der Texte im Vordergrund. Der deutsche Text (in Worten) soll inhaltlich möglichst genau am Ursprung (die Bedeutung der Zeichen) sein. Dies unterscheidet dieses Tao Te King von anderen Übersetzungen. Die „beste Übersetzung“ der chinesischen Zeichen in die deutsche Sprache gibt es somit nicht.
Das Tao Te King als Buch vom „Sinn und Leben“ wird oft in zwei Teile (Bücher) gegliedert.
→ Der Sinn: Tao Te King 1 bis 37
→ Das Leben: Tao Te King 38 bis 81
Das Tao Te King gilt als Gründungsschrift des Daoismus. Es hat viele Gemeinsamkeiten mit der Hermetischen Lehre. Die Hermetik ist eine uralte Geheimlehre, welche auf Hermes Trismegistos zurückgeht. Sie hat heute noch Gültigkeit und wurde durch Gesetze der Physik bestätigt.
Der in anderen Zusammenhängen oft verwendete Ausdruck "hermetisch verschlossen" stammt von dieser Hermetischen Geheimlehre ab.
Alte Überlieferungen erzählen, dass Laotse im hohen Alter seine Heimat China verliess. Auf einem Ochsen reitend erreichte er in Begleitung eines Jungen die Grenze in den Westen. Der Zöllner fragte, ob Laotse einen Besitz zu verzollen habe. Laotse aber war arm und der Junge sagte zum Zollwächter: „Laotse besitzt die Weisheit.“ Daraufhin bat der Zöllner Laotse höflich, diese für ihn aufzuschreiben. So verliess Laotse das Land seiner Geburt erst, nachdem er sein Wissen in 81 Sprüchen im Tao Te King aufgeschrieben und hinterlassen hatte.
Diese Zeilen aus Vers 40 und viele andere im Tao Te King von Laotse enthalten wichtige Hermetische Schlüssel (Prinzipien, Gesetze) von Hermes Trismegistos.
26. Mai 1995
Entstanden zwischen Herbst 1993 und Mai 1995 aus deutschen, französischen und englischen Quellen
26. Mai 2020
Veröffentlichung der hermeneutischen Übersetzung des Tao Te King auf Deutsch von Tomas Kalpa auf keybylion.com
Copyright© by Tomas Kalpa
Kostenlos für den Privatgebrach – Keine kommerzielle Veröffentlichung oder Nutzung, auch keine Publikation auf privaten Webseiten! – Verlinkung auf keybylion.ch erlaubt
Das Tao, von dem man sprechen kann,
ist nicht das ewige Tao.
Der Name, der genannt werden kann,
ist nicht der ewige Name.
Das Namenlose
ist der Anfang von Himmel und Erde.
Das Namentragende
ist die Mutter aller Dinge.
Wer wunschlos ist,
wird es in seiner Tiefe erkennen.
Wer Wünsche hat,
wird nur seine Äusserlichkeit erblicken.
Beide sind vom gleichen Ursprung;
sie tragen nur verschiedene Namen.
In ihrer Einheit sind sie ein Geheimnis -
ein unendliches Geheimnis -
das Tor zu allem Unergründlichen.
Wenn die Welt das Schöne als schön erkennt,
so ist damit schon das Unschöne gesetzt.
Wenn die Welt das Gute als gut erkennt,
so ist damit schon das Ungute gesetzt.
Sein und Nichtsein erzeugen einander.
Schwer und Leicht vollenden einander.
Lang und Kurz formen einander.
Hoch und Tief gestalten einander.
Stimme und Ton ergänzen einander.
Vor und Nach folgen einander.
Deshalb verweilt der Weise im Nichttun
und lehrt ohne Worte.
Die Dinge treten heran,
doch er verschliesst sich nicht.
Er erzeugt,
doch er will nicht behalten.
Er hilft,
doch er beansprucht keinen Dank.
Er vollendet sein Werk,
doch er verharrt nicht dabei.
Und weil er nicht dabei verharrt,
weicht es nicht von ihm.
Bevorzuge die Fähigen nicht,
und das Volk wird nicht streiten.
Gib Kostbarkeiten keinen Wert,
und das Volk wird nicht stehlen.
Zeige das Begehrenswerte nicht,
und das Volk wird nicht verwirrt.
Deshalb leert der Weise die Herzen
und er füllt die Bäuche.
Er schwächt das Begehren
und er stärkt die Knochen.
Er lässt das Volk ohne Wissen
und ohne Wünsche.
Er sorgt dafür,
dass die Wissenden nicht zu handeln wagen.
Indem er selbst das Nichttun übt,
so kommt alles in Ordnung.
Das Tao ist leer
und wird auch durch sein Wirken nicht ausgefüllt.
Ein Abgrund ist es,
der Ursprung aller Dinge.
Es stumpft seine Schärfe und löst seine Knoten.
Es schwächt sein Licht und wird eins mit seinem Staube.
Es ist verborgen und doch immer da.
Ich weiss nicht, woher es kommt.
Es ist das Urbild vom Ursprung des Himmels.
Himmel und Erde nehmen keine Rücksicht:
für sie sind alle Dinge wie Opferhunde aus Stroh.
Der Weise nimmt keine Rücksicht:
für ihn sind die Menschen wie Opferhunde aus Stroh.
Der Raum zwischen Himmel und Erde ist wie ein Blasebalg:
leer und doch unerschöpflich.
Je mehr er sich bewegt, umso mehr bringt er hervor.
Viele Worte erschöpfen sich und führen zum Schweigen.
So ist es besser, beim Nichts zu bleiben.
Der Geist des Tals stirbt nie,
er ist die geheimnisvolle Mutter.
Sein Tor ist die Wurzel von Himmel und Erde.
Er verbirgt sich - und ist doch immer gegenwärtig.
Sie schöpft - und bleibt doch unerschöpflich.
Himmel und Erde sind dauerhaft,
sie überdauern die Zeit,
Weil sie nicht um ihrer selbst leben,
deshalb leben sie ewig.
Der Weise tritt zurück,
deshalb ist er voraus.
Er gibt sein Selbst auf,
deshalb bleibt es erhalten.
Weil er sein Selbst vergisst,
kann er sein Selbst finden.
Vollkommenheit gleicht dem Wasser.
Weil das Wasser allen Dingen nützt,
ohne sich mit ihnen zu streiten
und auch an Orten weilt, die der Mensch verachtet,
darum ist es dem Tao nahe.
Die Vollkommenheit zeigt sich
beim Wohnen in der Bescheidenheit,
beim Denken in der Tiefe,
beim Schenken in der Liebe,
beim Reden in der Ehrlichkeit,
beim Herrschen in der Gerechtigkeit,
beim Arbeiten in der Fähigkeit,
beim Handeln in der richtigen Zeit.
Wer sich nicht selbst behauptet,
bleibt dadurch frei von Tadel.
Den Topf halten und einfüllen zugleich,
das lohnt sich nicht.
Das Messer brauchen und scharf lasen,
das geht nicht lange.
Gold und Edelsteine besitzen und sicher sein,
das ist fast unmöglich.
Wer nach Ruhm und Reichtum strebt
und dazu noch hochmütig ist,
der zieht das Unglück an.
Sich zurückzuziehen, wenn das Werk vollbracht ist,
das ist der Weg des Himmels.
Kannst du deine Seele vor Zerstreuung schützen
und die Einheit gewinnen?
Kannst du deine Lebenskraft beherrschen
und geschmeidig wie ein Kind werden?
Kannst du zur Erkenntnis gelangen
und dich von deinem Schmutz befreien?
Kannst du die Menschen lieben
und den Staat regieren, ohne einzugreifen?
Kannst du wie eine Henne sein,
wenn der Himmel seine Pforten öffnet und schliesst?
Kannst du mit deiner innerer Klarheit und Reinheit
alles durchdringen, ohne handeln zu müssen?
Leben schenken und ernähren,
schaffen ohne besitzen zu wollen,
helfen ohne Dank zu beanspruchen,
überlegen sein ohne beherrschen zu wollen,
das ist das verborgene Tao.
Man verbindet dreissig Speichen mit der Nabe,
doch erst durch das Nichts in der Mitte
wird das Rad brauchbar.
Man formt Ton zu einem Topf,
doch erst durch das Nichts im Innern
wird der Topf brauchbar.
Man baut Türen und Fenster ins Haus,
doch erst durch das Nichts in den Öffnungen
werden sie brauchbar.
Das, was ist,
gewinnt durch das, was nicht ist.
Die fünf Farben machen das Auge blind.
Die fünf Töne machen das Ohr taub.
Die fünf Geschmäcker machen den Gaumen schal.
Rennen und Jagen machen das Herz toll.
Seltene Güter verwirren den Sinn.
Darum achtet der Weise auf den Bauch
und nicht auf das Auge.
Er lässt das eine
und nimmt das andere.
Gnade ist beschämend wie der Schreck.
Ehre ist eine grosse Sorge wie der Körper.
Was heisst das:
Gnade ist beschämend wie der Schreck?
Gnade erniedrigt.
Man erlangt sie und ist erschrocken.
Man verliert sie und ist erschrocken.
Das heisst: Gnade ist beschämend wie der Schreck.
Was heisst das:
Ehre ist eine grosse Sorge wie der Körper?
Ich habe grosse Sorgen, weil ich einen Körper habe.
Habe ich keinen Körper, wie könnte ich da Sorgen haben?
Darum:
Wer die Welt wie seinen Körper ehrt,
dem kann man die Welt anvertrauen.
Wer die Welt wie seinen Körper liebt,
dem kann man die Welt übergeben.
Man schaut danach und sieht es nicht:
Unsichtbar wird es genannt.
Man horcht danach und hört es nicht:
Unhörbar wird es genannt.
Man fasst danach und fühlt es nicht:
Unfassbar wird es genannt.
Diese drei sind unergründlich.
Deshalb bilden sie eine Einheit.
Es strahlt nicht von oben
und doch ist es unten nicht dunkel.
Wie ein unendlicher Faden
und doch nicht zu beschreiben.
Es kehrt heim zum Nichtsein.
Zur Gestalt des Gestaltlosen.
Zum Bild des Bildlosen.
Unvorstellbar, jenseits des Fassbaren.
Von vorne sieht man nicht sein Antlitz.
Von hinten sieht man nicht seine Kehrseite.
Wer festhält am Tao,
wie schon die Alten wussten,
der meistert das Sein von heute
und kann den Anfang des Seins erkennen.
Das ist der Faden des Tao.
Die alten Meister waren
feinfühlig, geheimnisvoll, verstehend
und zu tiefgründig,
um verstanden zu werden.
Sie können nicht verstanden werden,
nur ihr Verhalten kann beschrieben werden.
Zögernd waren sie,
wie man im Winter den Fluss durchschreitet.
Wachsam waren sie,
wie wenn man die Nachbarn fürchtet.
Zurückhaltend waren sie,
wie die Gäste.
Nachgiebig waren sie,
wie schmelzendes Eis.
Einfach waren sie,
wie ein unbehauenes Stück Holz.
Weit und leer waren sie,
wie das Tal.
Undurchsichtig waren sie,
wie das Wasser des Sumpfes.
Wer vermag das Trübe durch Stille zu ergründen?
Wer vermag die Stille zum Leben zu erwecken?
Wer dem Tao folgt,
strebt nicht nach Fülle.
Weil er ohne Fülle bleibt,
kann er die Vollendung erreichen,
ohne sich neu zu machen.
Erreicht man die höchste Leere,
so bewahre man die völlige Stille.
Lasse dein Selbst schauen,
wie alle Dinge entstehen
und wieder heimkehren.
Sie entfalten sich
und alle kehren wieder um zu ihrem Ursprung.
Zum Ursprung zurückkehren führt zur Stille.
Die Stille führt zur Bestimmung.
Die Bestimmung führt zur Heimkehr.
Die Heimkehr führt in die Ewigkeit.
Die Ewigkeit führt zur Erleuchtung.
Wer die Ewigkeit nicht erkennt, schafft Unheil.
Wer das Ewige erkennt, wird gerecht.
Die Gerechtigkeit führt zur Herrschaft.
Die Herrschaft führt zum Himmel.
Der Himmel führt zum Tao.
Das Tao führt zur Ewigkeit.
Der Körper stirbt, doch das Tao ist ewig.
Herrscht ein ganz Grosser,
so weiss das Volk kaum, dass er da ist.
Herrscht ein Geringerer,
so wird er vom Volk geliebt und gelobt.
Herrscht ein noch geringerer,
so wird er vom Volk gefürchtet.
Herrscht ein noch geringerer,
so wird er vom Volk verachtet.
Wer nicht genug Vertrauen schenkt,
der findet auch kein Vertrauen.
Sein Werk ist vollendet
und die Geschäfte gehen ihren Lauf.
Die Menschen denken:
es geschah wie von selbst.
Wird das Tao verlassen,
so gibt es Sitte und Pflicht.
Klugheit und Wissen tauchen auf
und es gibt grosse Heuchelei.
Sind die Verwandten nicht in Einklang,
so gibt es Kindespflicht und Elternliebe.
Ist der Staat in Verwirrung,
so gibt es treue Beamte.
Gib die Heiligkeit auf,
verzichte auf das Wissen
und das Volk wird hundertfach gewinnen.
Gib die Sittlichkeit auf,
verzichte auf die Pflicht
und das Volk wird zu Ehrfurcht und Liebe zurückkehren.
Gib die Geschäftigkeit auf,
verzichte auf den Gewinn
und es wird keine Diebe und Räuber mehr geben.
Diese drei sind jedoch nicht ausreichend.
Die Menschen brauchen etwas, das ihnen Halt gibt.
Entfaltet die Einfachheit und werdet rein,
dämpft die Selbstsucht und gebt auf die Begierden.
Gebt die Gelehrsamkeit auf
und ihr habt keine Schwierigkeiten.
Zwischen Ja und Jawohl
besteht ein kleiner Unterschied.
Zwischen Gut und Böse
besteht ein grosser Unterschied.
Was alle fürchten,
kann man nicht unwirksam machen.
Oh Einsamkeit,
du hast den Gipfel noch nicht erreicht.
Alle Menschen sind vergnügt,
als ob sie festlich einen Ochsen brieten,
als ob sie im Frühling
auf Türme im Park stiegen.
Ich aber treibe haltlos dahin,
wie ein neugeborenes Kind,
das noch nicht lächeln kann.
Ich bin so allein,
als hätte ich keine Heimat.
Alle Menschen haben mehr, als sie brauchen.
Nur ich scheine nichts mehr zu besitzen.
Ich habe das Herz eines Narren,
so wirr und so dunkel.
Die anderen sind lustig und froh,
ich bin verschlossen in mir.
Die anderen sind scharfsinnig und klug
und ich bin langweilig und dumm.
Ich treibe dahin wie das Meer,
ohne Rast und ohne Halt.
Alle anderen haben ein Ziel,
nur ich bin ungeschickt.
Ich allein bin anders als die anderen,
doch die grosse Mutter nährt mich.
Der Sinn des Leben ist: dem Tao zu folgen.
Das Tao selbst ist unvorstellbar und unfassbar.
Unvorstellbar und unfassbar
trägt es die Form in sich.
Unvorstellbar und unfassbar
sind die Dinge in ihm.
Tief verborgen trägt es die Kraft in sich.
Und doch ist diese Kraft ganz wirklich und wahr.
Seit dem Beginn der Welt hat es nichts
von seinem Ruhm verloren,
denn es steht am Anfang aller Dinge.
Woher ich vom Anfang aller Dinge weiss?
Eben durch dies.
Was unvollendet ist, wird vollkommen,
was verdreht ist, wird gerade,
was leer ist, wird voll,
was abgetragen ist, wird erneuert,
wer wenig hat, wird bekommen,
wer viel hat, dem wird genommen.
Weil der Weise das Eine umfasst,
darum wird er zum Vorbild für die Welt.
Weil er nicht selber glänzen will,
darum wird er erleuchtet.
Weil er nicht um seiner selbst ist,
darum wird er geehrt.
Weil er sich nicht selber rühmt,
darum wird er gelobt.
Weil er nicht prahlt,
darum wird er erhoben.
Weil er nicht streitet,
darum kann niemand auf der Welt gegen ihn streiten.
Wie schon die Alten sagten:
was unvollendet ist, wird vollkommen.
Das sind keine leeren Worte gewesen.
Vollkommen soll man wieder werden.
Nicht viele Worte machen, das entspricht der Natur.
Ein Wirbelsturm dauert nicht den ganzen Morgen.
Ein Platzregen dauert keinen ganzen Tag.
Wer bewirkt diese?
Himmel und Erde.
Wenn Himmel und Erde nichts auf Dauer machen,
wieviel weniger kann das der Mensch?
Wer dem Tao folgt, der geht im Tao auf.
Wer seine Sache mit Weisheit macht,
der geht in der Weisheit auf.
Wer verliert, wird eins mit dem Verlust.
Wer im Tao aufgegangen ist,
der wird vom Tao mit Freude aufgenommen.
Wer eins ist mit dem Leben,
der wird vom Leben mit Freude aufgenommen.
Wer eins ist mit dem Verlust,
der wird vom Verlust mit Freude aufgenommen.
Wer nicht genug Vertrauen schenkt,
der findet auch kein Vertrauen.
Wer auf den Zehen steht,
der steht nicht fest.
Wer mit gespreizten Beinen geht,
der kommt nicht voran.
Wer selber glänzen will,
der wird nicht erleuchtet.
Wer um sich seiner selbst ist,
der wird nicht geehrt.
Wer sich selber rühmt,
der wird nicht gelobt.
Wer prahlt,
der wird nicht erhoben.
Dem Tao gegenüber sind sie
wie Speiseabfälle.
Die Geschöpfe verachten sie.
Darum gilt:
wer dem Tao folgt,
der lässt alles zurück.
Es gibt etwas,
das ist ungeteilt und doch vollendet.
Vor Himmel und Erde war es schon da.
So still, so einsam
steht es allein und ist unveränderlich.
Im Kreis läuft es
und es erschöpft sich nicht.
Man kann es
die Mutter aller Dinge nennen.
Ich kenne seinen Namen nicht,
deshalb nenne ich es Tao.
Ich will es bezeichnen
und nenne es gross.
Gross,
das heisst immer fliessend.
Immer fliessend,
das heisst in die Ferne.
In die Ferne,
das heisst zurückkehrend.
Das Tao ist gross,
der Himmel ist gross,
die Erde ist gross
und auch der Mensch ist gross.
Vier Grosse gibt es auf der Welt.
Der Mensch ist auch darunter.
Der Mensch richtet sich
nach dem Gesetz der Erde.
Die Erde richtet sich
nach dem Gesetz des Himmels.
Der Himmel richtet sich
nach dem Gesetz des Taos.
Das Tao ist das Gesetz selber.
Das Schwere ist die Wurzel des Leichten.
Die Stille ist der Herr der Unruhe.
Also wandert der Weise den ganzen Tag,
ohne sich von seinem Gepäckwagen zu trennen.
Mag er auch alle Herrlichkeiten vor Augen haben,
er bleibt gelassen und ruhig.
Wie könnte der Herr aller Heerwagen
um seiner selbst willen leichtfertig damit umgehen.
Er würde die Wurzel verlieren
und durch Unruhe die Herrschaft.
Ein guter Wanderer hinterlässt keine Spur.
Ein guter Redner verspricht sich nicht.
Ein guter Redner braucht keine Rechenstäbchen.
Ein guter Verschliesser braucht kein Schloss,
und doch kann keiner öffnen.
Ein guter Binder braucht keinen Strick,
und doch kann keiner lösen.
Darum sorgt sich der Weise um alle Menschen,
denn keiner ist ganz verloren.
Er sorgt sich um alle Dinge,
denn nichts ist im gleichgültig.
Das nennt man Erleuchtung.
So sind die guten Menschen Lehrer der Nichtguten.
Und die nichtguten Menschen sind der Stoff
mit dem die guten Menschen arbeiten.
Wer seinen Lehrer nicht ehrt,
wer seinen Stoff nicht liebt,
der ist bei allem Wissen dennoch im Irrtum.
Das ist ein grosses Geheimnis.
Wer seine Männlichkeit erkennt
und seine Weiblichkeit bewahrt,
der wird zur Zuflucht der Welt.
Wer die Zuflucht der Welt ist,
der wird vom Leben nicht verlassen.
Er kehrt zurück zur Kindheit.
Wer das Licht erkennt
und sich im Dunkeln hält,
der wird zum Vorbild der Welt.
Wer das Vorbild der Welt ist,
von dem weicht das Leben nicht.
Er kehrt zurück zur Unendlichkeit.
Wer die Ehre erkennt
und die Schande bewahrt,
der wird zum Tal zur Welt.
Wer das Tal der Welt ist,
der hat genug vom Leben.
Er kehrt um zur Einfältigkeit.
Ist die Einfältigkeit entfaltet,
so wird sie brauchbar.
Wenn der Weise die Entfaltung benutzt,
so wird er zum Herr der Beamten.
Darum gilt: grossartige Gestaltung
hat keinen Abfall.
Die Welt beherrschen und verbessern wollen,
das misslingt.
Die Welt ist ein geistiges Ding
und kann nicht besser gemacht werden.
Wer sie verbessern will, verdirbt sie.
Wer sie festhalten will, verliert sie.
Die einen gehen voran, die anderen folgen.
Die einen atmen warm, die anderen atmen kalt.
die einen sind stark, die anderen sind schwach.
die einen sind oben, die anderen sind unten.
Darum vermeidet der Weise
das Zuviel, das Zusehr und das Zugross.
Wer mit dem Tao dem Herrn des Volkes hilft,
der sichert das Reich nicht mit Waffengewalt.
Denn alles kommt zurück.
Wo die Kriegsheere gelagert haben
wachsen nur Gestrüpp und Dornen.
Einem langen Krieg folgen schlechte Ernten.
Der Gute ist entschlossen,
das ist alles.
Er nimmt nicht durch Gewalt.
Er ist entschlossen, aber er prahlt nicht.
Er ist entschlossen, aber er rühmt sich nicht.
Er ist entschlossen, aber er ist nicht hochmütig.
Er ist entschlossen, weil es nicht anders geht.
Er ist entschlossen, aber er ist nicht gewalttätig.
Die Dinge erblühen und verwelken.
Was sich dem Tao entgegenstellt endet bald.
Waffen sind Geräte, die Unheil bringen.
Deshalb werden sie von den Wesen verabscheut.
Wer dem Tao folgt, der braucht keine Waffen.
Der Edle bevorzugt im Frieden die Linke als Ehrenplatz.
Im Krieg braucht er aber die Rechte als Ehrenplatz.
Waffen sind Geräte, die Unheil bringen.
Sie sind keine Geräte für den Edlen.
Nur wenn er gezwungen ist, gebraucht er sie.
Ruhe und Frieden schätzt er am meisten.
Siegt er, so hat er keine Freude.
Wer sich freut,
der freut sich über das Töten von Menschen
und kann sein Ziel in der Welt nicht erreichen.
Bei Glücksfällen ist die Linke der Ehrenplatz.
Bei Unglücksfällen ist die Rechte der Ehrenplatz.
Der Unterführer der Truppe steht links.
Der Oberführer der Truppe steht rechts.
Die Rangordnung ist also wie bei einer Trauerfeier.
Wenn viele Menschen getötet werden,
so Tränen der Trauer und des Mitleids weinen.
Darum gleicht der Sieg im Krieg einem Begräbnis.
Das Tao ist ewig namenlos.
Einfach ist es und unscheinbar.
Doch niemand kann darüber herrschen.
Wenn die Fürsten und Könige es bewahren,
so gehorchen ihnen alle Dinge von selbst.
Himmel und Erde werden süssen Tau fallen lassen
und das Volk braucht keine Anweisungen mehr.
Alles ist von sich aus in Ordnung.
Erst wenn die Gestaltung beginnt,
dann gibt es Namen.
Wenn Namen bestehen,
dann soll man das Endliche erkennen.
Wenn man das Endliche erfasst hat,
dann gibt es keine Schwierigkeiten.
Das Tao ist wie Flüsse und Bäche,
die in Strömen dem Ozean zufliessen.
Wer andere kennt, ist klug.
Wer sich selber kennt, ist erleuchtet.
Wer andere überwindet, hat Kraft.
Wer sich selber überwindet, ist mächtig.
Wer weiss, dass er genug hat, ist reich.
Wer Macht über seine Taten hat, der hat Willen.
Wer seinen Standpunkt nicht verliert, der ist beständig.
Wer stirbt, ohne sich aufzugeben, der lebt ewig.
Das grosse Tao überschwemmt alles.
Es kann zur Rechten oder zur Linken sein.
Alle Dinge verdanken ihm ihr Leben.
Und doch verweigert es sich ihnen nicht.
Es vollendet sein Werk.
Und doch erhebt es keinen Anspruch auf Ehre.
Es fördert und nährt alle Dinge.
Doch es gebärdet sich nicht als ihr Herr.
Es ist in Ewigkeit anspruchslos.
Deshalb kann es als klein bezeichnet werden.
Alle Dinge kehren ins Tao zurück.
Dennoch beansprucht es nicht, ihr Herr zu sein.
Deshalb kann es als gross bezeichnet werden.
Deshalb strebt der Weise nicht nach Grösse.
So kann er seine Grösse erfüllen.
Wer das Urbild erfasst,
zu dem kommt die Welt.
Sie kommt zu ihm
und nimmt keinen Schaden.
Sie findet Ruhe und Frieden.
Musik und Leckereien verleiten
den Wanderer zu Anhalten.
Das Tao geht aus dem Mund hervor:
mild und ohne Geschmack.
Man sieht nach ihm,
doch es ist nicht zu sehen.
Man horcht nach ihm,
doch es ist nicht zu hören.
Man schöpft aus ihm,
doch es ist unerschöpflich.
Was schrumpfen will,
das muss sich zuerst dehnen.
Was schwach werden will,
das muss erst stark werden.
Was verfallen will,
das muss sich zuerst erheben.
Was nehmen will,
das muss zuerst geben.
Das ist Klarheit über das Unsichtbare.
Das Weiche besiegt das Harte
und das Schwache besiegt das Starke.
Wie der Fisch das tiefe Wasser
nicht verlassen soll,
so soll man nützliche Werkzeuge
den Leuten nicht zur Schau stellen.
Das Tao verharrt ewig in der Untätigkeit.
Und dennoch bleibt nichts ungetan.
Wenn die Könige und Fürsten sich ans Tao halten,
so wandeln sich alle Dinge wie von selbst.
Begehren sie zu handeln,
nachdem sie sich gewandelt haben,
so würde ich sie durch die namenlose Einheit bannen.
Namenlose Einheit bewirkt Nichtbegehren.
Nichtbegehren macht Stille
und die Welt wird in sich selber glücklich sein.
Wahre Weisheit bemüht sich nicht um die Weisheit.
Gerade darum ist sie Weisheit.
Scheinbare Weisheit will als Weisheit gelten.
Gerade darum ist sie keine Weisheit.
Wahre Weisheit handelt nicht und hat keine Ansprüche.
Scheinbare Weisheit handelt und hat Ansprüche.
Höchste Menschenliebe handelt, aber hat keine Ansprüche.
Höchste Gerechtigkeit handelt, aber hat Ansprüche,
Höchste Sitte handelt und hat Ansprüche.
Findet sie keine Zustimmung,
streckt sie den Arm aus und braucht Gewalt.
Als das Tao verloren ging, blieb noch die Weisheit.
Als die Weisheit verloren ging, blieb noch die Menschenliebe.
Als die Menschenliebe verloren
ging, blieb noch die Gerechtigkeit.
Als die Gerechtigkeit verloren ging, blieb noch die Sitte.
Die Sitte ist die Verwässerung von Treu und Glauben
und der Beginn der Verwirrung.
Das Wissen um die Zukunft ist nur ein Schein des Sinnes
und der Beginn der Torheit.
Darum glaubt der Weise an den Kern und nicht an die Schale.
Er lebt im Sein und nicht im Schein.
Er lässt das eine und hält sich an das andere.
Vor langer Zeit gewannen folgende die Einheit:
Der Himmel, deshalb ist er klar.
Die Erde, deshalb ist sie fest.
Die Götter, deshalb sind sie mächtig.
Das Tal, deshalb fand es Fülle.
Alle Dinge, deshalb sind sie entstanden.
Fürsten und Könige, deshalb wurden sie zum Vorbild der Welt.
Das alles bringt die Einheit hervor.
Der Himmel wäre ohne sie nicht klar.
Er würde zerreissen.
Die Erde wäre ohne sie nicht fest.
Sie würde wanken.
Die Götter wären ohne sie nicht mächtig.
Sie würden versagen.
Das Tal wäre ohne sie ohne Fülle.
Es wäre erschöpft.
Alle Dinge wären ohne sie nicht entstanden.
Sie wären ausgestorben.
Die Fürsten und Könige wären ohne sie nicht Vorbild der Welt.
Sie würden fallen.
Deshalb hat das Edle die Wurzel im Geringen
und das Hohe die Grundlage im Niedrigen.
Fürsten und Könige nennen sich
elternlos, gattenlos, besitzlos.
Bezeichnen sie dadurch nicht das Geringe als ihre Wurzel?
Das Rad besteht aus seinen Stücken.
Edelsteine glänzen wegen Ihrer Rohheit.
Rückkehr ist der Weg des Tao.
Schwäche ist die Wirkung des Tao.
Alle Dinge entstehen im Sein.
Das Sein entsteht im Nichtsein.
Wenn ein Weiser vom Tao hört,
glaubt er daran und lebt danach.
Wenn ein Halbweiser vom Tao hört,
glaubt er daran und zweifelt dann wieder.
Wenn ein Nichtweiser vom Tao hört,
glaubt er nicht daran und lacht darüber.
Wenn niemand über das Tao lachen würden,
dann wäre das Tao nicht das Tao.
Darum sagte ein Dichter:
Das klare Tao erscheint wie Dunkelheit.
Der wahre Fortschritt erscheint als Rückzug.
Das ebene Tao erscheint rau.
Die höchste Weisheit erscheint als Tal.
Die höchste Weisheit scheint wie beschmutzt.
Die wahre Weisheit scheint unvollständig.
Die starke Weisheit scheint zerbrechlich.
Die wirkliche Weisheit erscheint unbeständig.
Das grosse Geviert hat keine Ecken.
Das grosse Werk wird spät vollendet.
Der grosse Ton kann man nicht hören.
Das grosse Bild ist ohne Form.
Das Tao verbirgt sich und ist ohne Namen.
Und doch schafft gerade das Tao alle Dinge
und bringt sie zur Vollendung.
Das Tao erzeugt die Eins.
Die Eins erzeugt die Zwei.
Die Zwei erzeugt die Drei.
Die Drei erzeugt alle Dinge.
Alle Dinge werden vom Yang umfasst
und vom Yin getragen.
Die Lebenskraft bringt sie in Einklang.
Nichts verachten die Menschen mehr
als elternlos, gattenlos und besitzlos zu sein.
Und doch bezeichnen die Fürsten und Könige sich so.
So wird durch Verminderung vermehrt
und durch Vermehrung vermindert.
Was andere lehren, das lehre auch ich:
Die Gewalttätigen sterben keines natürlichen Todes.
Das will ich zum Vater meiner Lehre machen.
Das Weichste überwindet das Härteste.
Das Nichtseiende dringt ein in das Undurchdringliche.
Daran erkennt man den Wert des Nichthandelns.
Lehren ohne Worte, der Wert des Nichttuns,
das verstehen nur sehr wenige auf der Welt.
Der Name oder das Ich,
was steht mir näher?
Das Ich oder der Besitz,
was ist mehr?
Der Besitz oder der Verlust,
was ist schlimmer?
Darum:
Grosser Hang an Dingen bedeutet grosser Verbrauch.
Schätze sammeln bedeutet grosser Verlust.
Bescheidenheit schützt vor Schande.
Wer sich einschränkt, kommt nicht in Gefahr
und geht nicht unter.
Grosse Vollendung erscheint unvollkommen.
Deshalb wirkt ist sie vollkommen.
Grosse Fülle erscheint leer.
Deshalb ist sie unerschöpflich.
Grosse Geradheit erscheint krumm.
Grosses Wissen erscheint dumm.
Grosse Beredsamkeit erscheint wie Stottern.
Bewegung bezwingt Kälte.
Ruhe dämpft Hitze.
Reinheit und Stille sind das Richtmass der Welt.
Wenn das Reich dem Tao folgt,
dann werden die Rennpferde zum Düngen eingespannt.
Wenn das Reich dem Tao nicht folgt,
dann werden die Kriegspferde schon an der Grenze gezüchtet.
Es gibt keine grössere Sünde als die Begehrlichkeit,
kein grösseres Übel, als die Ungenügsamkeit,
keinen grösseren Fehler als die Habsucht.
Darum:
Wer die Zufriedenheit der Zufriedenheit erkannt hat,
der ist stets zufrieden.
Ohne vor die Tür zu gehen,
erkennt man die Welt.
Ohne aus dem Fenster zu schauen,
sieht man die Ordnung des Himmels.
Je weiter man hinausgeht,
desto weniger versteht man.
Deshalb geht der Weise nicht,
und doch weiss er.
Er sieht nicht,
und doch kann er erkennen.
Er tut nicht,
und doch vollendet er.
Wer nach Wissen strebt,
vermehrt jeden Tag.
Wer im Tao wandelt,
vermindert jeden Tag.
Er tut weniger und weniger,
bis er bei Nichttun ankommt.
Er übt sich im Nichttun,
und dennoch bleibt nichts ungetan.
Das Reich erlangen kann man nur
durch Nichtgeschäftigkeit.
Die Geschäftigen können das
Reich nicht erlangen.
Der Weise hat kein eigenes Herz.
Er findet es in den Herzen der hundert Familien.
Die Guten behandle ich mit Güte.
Die Nichtguten behandle ich auch mit Güte.
Denn die Weisheit ist die Güte.
Die Ehrlichen behandle ich mit Ehrlichkeit.
Die Unehrlichen behandle ich auch mit Ehrlichkeit.
Denn die Weisheit ist immer die Ehrlichkeit.
Der Weise ist rücksichtsvoll mit der Welt.
Er macht sein Herz zum Herzen der Gesellschaft.
Die hundert Familien richten dann ihre Augen zu ihm
und er behandelt sie wie seine Kinder.
Ausgang ist Leben,
Rückkehr ist Tod.
Drei von zehn bewegen sich auf das Leben zu.
Drei von zehn bewegen sich dem Tod entgegen.
Menschen, die leben und sich dabei auf den Tod zubewegen,
gibt es auch drei von zehn.
Weshalb das so ist?
Weil sie das Leben erfüllen.
Ich habe gehört:
Wer es versteht, richtig zu leben,
der begegnet weder dem Tiger, noch dem Nashorn,
wenn er durch das Land zieht.
Er verachtet Rüstung und Waffen.
Das Nashorn findet keinen Angriffspunkt für sein Horn,
der Tiger keinen für seine Krallen
und die Waffen keinen für ihre Klingen.
Warum das so ist?
Weil er keine sterbliche Stelle hat.
Das Tao gibt allen Dingen Leben.
Das Leben nährt sie.
Die Umgebung gestaltet sie.
Die Umstände vollenden sie.
Darum ehren alle Menschen das Tao
und schätzen das Leben.
Niemand verlangt, dass das Tao geehrt
und das Leben geschätzt wird,
es geschieht von selbst.
Darum heisst es:
Das Tao gibt den Dingen Leben.
Das Leben fördert sie, lässt sie wachsen,
nährt sie, bringt sie zur Reife,
vollendet sie, erhält sie und schützt sie.
Leben geben, aber nicht besitzen,
helfen, aber keinen Dank verlangen,
fördern, aber nicht beherrschen,
das ist ursprüngliche Weisheit.
Der Anfang der Welt ist die Mutter aller Dinge.
Wer die Mutter versteht, versteht auch ihre Kinder.
Wer sich als Kind erkennt, hält zu seiner Mutter.
So kommt er sein Leben lang nicht in Gefahr.
Wer seinen Mund und seine Sinne verschlossen hält,
der hat im Leben keine Mühe.
Wer seinen Mund zu viel öffnet und sich in Dinge einmischt,
der wird nicht in Ruhe sterben.
Sein Kleinstes sehen, heisst Erleuchtung.
Seine Weichheit bewahren, heisst Stärke.
Wer das Licht, das vom Tao ausgeht, benutzt,
umkehrt und in diese Klarheit zurückkehrt,
der bringt sein Ich nicht in Gefahr.
Das heisst: im Sinne des Dauernden wandern.
Wenn ich auch nur wenig vom weiss,
ich wandle im grossen Tao.
Das Angeben ist das, was ich scheue.
Das grosse Tao ist eben zu begehen,
doch die Menschen lieben die Nebenpfade.
Wenn der Sitz der Herrscher voller Glanz ist,
die Felder voller Unkraut und die Scheunen leer,
wenn die Herrschaften prächtige Kleider und Schmuck umhängen
und scharfe Waffen tragen,
wenn sie übermässig im Essen und Trinken sind
und Schätze im Überfluss besitzen,
das haben sie Räuberstolz.
Das ist Verwirrung und nicht Regierung.
Was gut verwurzelt ist,
wird nicht leicht ausgerissen.
Was gut gehalten wird,
wird nicht leicht entgleiten.
Wird dies Nachkommen hinterlässt,
wir von ihnen immer geehrt werden.
Wer dies selbst übt,
dessen Weisheit wird wahr.
Wer dies in der Familie übt,
dessen Weisheit wird wachsen.
Wer dies im Dorf übt,
dessen Weisheit wird gross.
Wer dies im Land übt,
dessen Weisheit wird mächtig.
Wer dies auf der Welt übt,
dessen Weisheit wird allumfassend.
An seiner Person erkennt man Menschen,
An seiner Familie erkennt man Familien.
An seinem Dorf erkennt man Dörfer.
An seinem Land erkennt man Länder.
An seiner Welt erkennt man Welten.
Woher ich weiss, dass die Welt so ist?
Eben dadurch.
Wer voller Weisheit ist,
gleicht einem neugeborenen Kind.
Giftige Insekten stechen es nicht,
Schlangen beissen es nicht,
wilde Tiere fallen es nicht an,
Raubvögel greifen es nicht an.
Seine Knochen sind noch schwach,
seine Muskeln noch weich,
und doch ist sein Griff fest.
Es weiss nichts von der Beziehung
von Mann und Frau.
Und doch regt sich sein Blut.
Das ist vollkommene Lebenskraft.
Es kann den ganzen Tag schreien
und wird doch nicht heiser.
Das ist vollkommener Einklang.
In Einklang kommen heisst ewig sein.
Die Ewigkeit erkennen heisst erleuchtet sein.
Das Leben vermehren heisst selig sein.
Dem Herzen Kraft geben heisst stark sein.
Wenn die Dinge erblühen, dann verwelken sie.
Was sich gegen den Weg stellt, endet bald.
Wer weiss, redet nicht.
Wer redet, weiss nicht.
Der Weise schliesst seinen Mund und seine Sinne.
Er stumpft seine Schärfe
löst seine Knoten,
dämpft seinen Glanz
und wir eins mit seinem Staube.
Das heisst innerste Angleichung.
Man kann ihn mit weder mit Zuneigung,
noch durch Abneigung beeinflussen.
Man kann ihn weder durch Nutzen,
noch durch Schaden beeinflussen.
Man kann ihn weder durch Ehre,
noch durch Erniedrigung beeinflussen.
Darum wird er das Herrlichste auf Erden.
Mit Redlichkeit regiert man das Land.
Mit List führt man den Krieg.
Aber um das Reich zu gewinnen,
mischt man sich nicht ein.
Woher ich weiss, dass das so ist?
Durch dies.
Je mehr Einschränkungen und Verbote es gibt,
umso ärmer wird das Volk.
Je schärfer die Waffen,
umso grösser die Unruhe im Land.
Je verschlagener die Menschen sind,
umso abwegiger die geschaffenen Dinge.
Je bekannter die Vorschriften und Gesetze sind,
umso mehr Diebe und Räuber gibt es.
Darum spricht der Weise:
Ich tue nichts
und das Volk ändert sich von selbst.
Ich liebe die Stille
und das Volk wird von selber recht.
Ich mische mich nicht ein
und das Volk wird von selber reich.
Ich begehre nicht
und das Volk wird von selber einfach.
Wird das Volk unauffällig regiert,
sind die Menschen ehrlich.
Wird das Volk auffällig regiert,
sind die Menschen hinterlistig.
Das Elend ist es, worauf das Glück sich aufbaut.
Das Glück ist es, welches das Elend verborgen hält.
Wohin führt das?
Ein Ende ist nicht abzusehen.
Das Geordnete kehrt sich in Unordnung,
das Gute kehrt sich ins Schlechte,
das Volk gerät in Verwirrung.
Ist es nicht schon lange so?
So ist auch der Weise.
Er ist vorbildlich, aber er beschneidet nicht.
Er ist ehrlich, aber er verletzt nicht.
Er ist aufrecht, aber nicht auf Kosten anderer.
Er glänzt, aber er blendet nicht.
Wer den Menschen lenkt und dem Himmel dient,
tut dies am besten mit Bescheidenheit.
Durch Bescheidenheit kann man
schon am Anfang des Weges Kräfte sammeln.
Wer Kräfte sammelt, kann alles überwinden.
Wer alles überwinden kann, kennt keine Grenzen.
Wer keine Grenzen kennt, kann den Staat regieren.
Wer den Staat nach Art der Mutter regiert, dauert.
Das heisst tiefe Wurzeln und einen starken Stamm haben
und ist der Weg des langen Lebens.
Ein grosses Land regiert man,
wie man kleine Fische brät.
Wer das Reich nach dem Tao regiert,
dann spuken keine Geister.
Das heisst nicht,
dass es keine Geister mehr gibt.
Doch die Geister können nicht mehr schaden.
Nicht nur die bösen Geister schaden dem Volk nicht,
auch der Weise schadet ihm nicht.
Da beide keinen Schaden bringen,
vereinigen sie sich zu Vollkommenheit.
Das grosse Land ist der Treffpunkt der Welt
und liegt am tiefsten Ende des Flusses.
Es ist das Weibliche der Welt.
Das Weibliche besiegt das Männliche durch Stille.
Durch Stille stellt es sich tiefer.
Stellt sich das grosse Land unter das kleine,
gewinnt es.
Stellt sich das kleine Land unter das grosse,
wird es von ihm gewonnen.
So gewinnt das eine,
indem es sich unten hält.
Und das andere wird gewonnen,
indem es sich unten hält.
Das grosse Land will nichts anderes,
als für die Menschen zu sorgen.
Das kleine Land will nichts anderes,
als sich am Dienst zu beteiligen.
So gewinnen beide das, was sie wollen.
Doch das grosse soll unten bleiben.
Das Tao ist die Zuflucht aller Dinge.
Es ist der Schatz der guten Menschen
und der Schutz der schlechten Menschen.
Mit schönen Worten kann man überreden.
Mit guten Taten kann man sich von anderen abheben.
Auch wenn der Mensch schlecht ist,
wird er nicht fallengelassen.
Darum wurden der Sohn des Himmels und drei Minister erwähnt.
In hohen Reichsämtern stehen und
und auf einem Gespann mit vier Pferden fahren,
so lehrt man das Tao nicht.
Weshalb verehrten schon die alten das Tao?
Heisst es nicht,
dass wer bittet, der empfängt?
Und wer Fehler macht, dem werden sie vergeben?
Darum ist es das kostbarste auf der Welt.
Wer das Nichttun übt,
wer handelt, ohne einzugreifen,
wer Geschmack findet an dem, was nicht schmeckt,
der sieht das Grosse im Kleinen
und das Viele im wenigen.
Er erwidert Hass mit Weisheit
und plant das Schwierige, wenn es noch leicht ist.
Alles Schwierige auf dieser Welt beginnt als Leichtes
und alles Grosse auf diese Welt beginnt als Kleines.
Weil der Weise nicht den Grossen spielt,
kann er seine Grösse verwirklichen.
Wer voreilig verspricht, verdient kein Vertrauen.
Wer alles leicht nimmt, hat Schwierigkeiten.
Deshalb bedenkt der weise Mensch die Schwierigkeiten.
So hat er am Ende keine Schwierigkeiten.
Was sich ruhig verhält,
kann man leicht ergreifen.
Was noch nicht hervorgetreten ist,
kann leicht beeinflusst werden.
Was noch schwach ist,
kann man leicht zerbrechen.
Was noch klein ist,
kann man leicht auflösen.
Man muss den Dingen begegnen,
bevor sie hervortreten.
Man muss die Dinge ordnen,
bevor sie in Verwirrung geraten.
Ein Baum, den man nicht umfassen kann,
wächst aus einem kleinen Samen.
Ein Turm mit vielen Stockwerken
entsteht auf einem Stück Erde.
Die längste Reise
beginnt vor den Füssen.
Wer sich einmischt, verdirbt.
Wer etwas festhält, verliert.
Weil der Weise sich nicht einmischt,
verdirbt er nichts.
Weil er nichts festhält,
verliert er nichts.
Viele versagen,
wenn sie kurz vor dem Erfolg stehen.
Wären sie am Ende so achtsam wie am Anfang,
dann würden sie nicht versagen.
Deshalb sucht der Weise die Wunschlosigkeit.
Er gibt schwer zu erlangenden Gütern keinen Wert.
Er lernt das Nichtlernen.
Er wendet sich dem zu,
wo die Menschen vorbeigehen.
Er überlässt alle Dinge
in ihrer natürlichen Entwicklung.
Er wagt nicht, in sie einzugreifen.
Die alten Meister des Tao
benutzten es nicht,
um die Menschen aufzuklären.
Sie liessen sie in Unwissenheit.
Denn das Volk ist schwer zu regieren,
wenn es zu viel weiss.
Das Land mit Aufklärung zu regieren
bringt dem Volk Fluch.
Das Land nicht mit Aufklärung zu regieren
bringt dem Volk Segen.
Wer diese zwei Dinge versteht,
hat ein Vorbild.
Wer immer von diesem Vorbild weiss,
besitzt grosse Weisheit.
Grosse Weisheit geht wahrhaftig tief.
Sie führt alle Dinge zur Einheit zurück.
Warum Ströme und Seen
Könige der hundert Täler sind?
Weil sie tiefer liegen,
darum sind sie die Könige.
Will der Weise über den Leuten stehen,
stellt er sich in seinen Reden unter sie.
Will er den Leuten vorangehen,
geht er hinter ihnen her.
So bleibt er oben,
aber er belastet die Leute nicht.
So bleibt er der Führer,
aber er verletzt die Leute nicht.
So führt er die Leute voran
und sie werden seiner Führung nicht müssig.
Weil er nicht strebt,
kann keiner gegen ihn anstreben.
Alle sagen, ich sei gross.
Ich gleiche aber dem Unscheinbaren.
Nur dann ist man gross,
wenn man dem Unscheinbaren gleicht.
Wenn einer bedeutend schiene,
wäre er nicht mehr als mittelmässig.
Ich habe drei Schätze,
die ich hege und pflege.
Der erste heisst Liebe.
Der zweite heisst Genügsamkeit.
Der dritte heisst Bescheidenheit.
Wer liebevoll ist, kann mutig sein.
Wer genügsam ist, kann grosszügig sein.
Wer bescheiden ist, kann andere führen.
Wer ohne Liebe mutig sein will,
wer ohne Genügsamkeit grosszügig sein will,
wer ohne Bescheidenheit andere führen will,
der läuft in den Tod.
Wer mit Liebe kämpft, wird siegen
und in der Verteidigung unbezwingbar.
Wen der Himmel retten will,
den beschützt er durch Liebe.
Ein guter Krieger ist nicht kriegerisch.
Ein guter Kämpfer ist nicht zornig.
Ein guter Sieger streitet nicht.
Wer die Menschen in seinen Dienst stellt,
hält sich unten.
Das ist die Weisheit des Nichtstreitens.
Das ist die Kunst, andere zu führen.
Das ist die Übereinstimmung mit dem Himmel.
Ein Kriegserfahrener pflegte zu sagen:
Ich wage nicht, den Herrn zu spielen,
ich verhalte mich als Gast.
Ich wage nicht, einen Schritt vorwärts zu gehen,
ich weiche einen Fuss zurück.
Das heisst:
vorwärtskommen, ohne zu gehen,
drohen, ohne die Hände auszustrecken,
vordringen, ohne anzugreifen,
stark zu sein, ohne die Waffen zu gebrauchen.
Es gibt kein grösseres Unglück,
als den Feind zu unterschätzen.
Wer den Feind zu unterschätzt,
verliert seine Schätze.
Wenn zwei Gleichstarke sich bekämpfen,
siegt der, der es schweren Herzens tut.
Meine Worte sind leicht zu verstehen
und leicht zu befolgen.
Und doch kann keiner auf der Welt
sie verstehen oder sie befolgen.
Worte haben einen Urheber.
Handlungen haben einen Herrn.
So wie dies nicht verstanden wird,
werde ich nicht verstanden.
Es gibt nur wenige, die mich verstehen.
Darauf beruht mein Wert.
Deshalb kleidet sich der Weise einfach
und verbirgt seine Edelsteine im Herzen.
Wer sein Nichtwissen weiss, ist gross.
Wer sein Wissen nicht weiss, ist krank.
Nur wer seine Krankheit als Krankheit erkennt,
ist nicht krank.
Der Weise ist nicht krank.
Weil er Krankheit als Krankheit erkennt.
Darum ist er nicht krank.
Fürchten die Menschen das Schreckliche nicht,
dann wir das Schreckliche kommen.
Lass ihnen die Wohnung nicht eng erscheinen
und mach ihr Leben nicht mühsam.
Nur wenn ihr Dasein nicht mühsam gemacht wird,
werden sie nicht mühsam.
Deshalb gilt folgendes:
Der Weise kennt sich selbst,
aber er will nicht scheinen.
Er liebt sich selbst,
aber er ist nicht überheblich.
Er meidet das eine und nimmt dieses.
Wer mutig ist und waghalsig, (Mut zum Wagen, dann Tötung)
der wird das Leben verlieren.
Wer mutig ist und vorsichtig, (Mut zum Nichtwagen, dann Leben)
der bleibt am Leben.
Von diesen beiden bringt das eine Nutzen
und das andere Schaden.
Wer weiss, welches der Himmel hasst?
Daher erscheint auch dem Weisen
die Entscheidung schwierig.
Der Weg des Himmels ist:
Er streitet nicht,
und doch bleibt er Sieger.
Er spricht nicht,
und doch findet er Antwort.
Er ruft nicht,
und doch kommt alles von selbst.
Er wirkt gelassen,
und doch ist sein Plan gut.
Das Netz ist weitmaschig,
und doch entschlüpft ihm nichts.
Wenn die Leute den Tod nicht scheuen,
wie soll man sie dann mit dem Tod einschüchtern?
Lehrt man die Leute den Tod fürchten
und tötet den, der Schlimmes treibt,
wer wird es dann wagen?
Es gibt immer einen Scharfrichter, die tötet.
Wenn sich aber einer statt des Scharfrichters tötet,
ist das,
wie wenn er statt des Zimmermanns die Axt führt.
Er verletzt sich nicht selten die Hand.
Das Volk hungert,
weil die Herrschenden zu viel Steuern verzehren.
Darum hungert es.
Das Volk ist schwer zu führen,
weil die Herrschenden zu viel tun.
Deshalb ist das Volk schwer zu führen.
Die Leute nehmen den Tod leicht,
weil sie des Lebens Fülle suchen.
Deshalb nehmen sie den Tod leicht.
Dennoch ist der, der nicht auf das Leben versessen ist,
weiser als der,
der am Leben hängt.
Im Leben ist der Mensch weich und biegsam.
Im Tod ist er steif und starr.
Die Pflanzen sind im Leben weich und zart.
Im Tod sind sie dürr und trocken.
Deshalb sind Härte und Stärke Begleiter des Todes
und das Zarte und Nachgiebige Begleiter des Lebens.
Deshalb gilt:
Wer stark bewaffnet ist, siegt nicht.
Starke Bäume werden gefällt.
Was gross und stark ist, geht unter.
Was weich und zart ist, steigt auf.
Das Tao des Himmels gleicht dem Bogenspanner:
Das Hohe drückt er nieder,
das Tiefe erhöht er.
Das Zuviel wird vermindert.
Das Zuwenig wird vermehrt.
Das ist das Tao des Himmels:
Es nimmt von denen, die zu viel haben
um denen zu geben, die zu wenig haben.
Das Tao des Menschen ist anders:
Es nimmt von denen, die zu wenig haben
und gibt denen, die bereits genug haben.
Wer aber imstande ist,
seinen Überfluss der Welt zu geben,
der folgt dem Tao.
Darum schafft der Weise,
doch er beansprucht nicht.
Er vollendet sein Werk,
doch er beharrt nicht darauf.
Er tut dies, weil er seine Bedeutung
den anderen nicht zu zeigen wünscht.
Nichts auf der Welt ist so weich und nachgiebig
wie das Wasser.
Aber im Angreifen des Harten und Starken
wird es durch nichts übertroffen.
Es gibt nichts Vergleichbares.
Das Schwache besiegt das Starke.
Das Weiche besiegt das Harte.
Alle auf der Welt wissen das,
doch keiner handelt danach.
Darum sagt der Weise:
Wer die Schuld des Reiches auf sich nimmt,
der ist der Herr der Opfer.
Wer das Unglück des Reiches auf sich nimmt,
der ist König des Reiches.
Wahre Worte scheinen oft widersprüchlich.
Legt man einen grossen Hass beiseite,
bleibt noch etwas Hass übrig.
Wie kann das gutgemacht werden?
Deshalb erfüllt der Weise
die linke Seite des Vertrages,
doch er verlangt nicht die Erfüllung
der rechten Seite des Vertrages.
Wer dem Tao folgt,
hält sich an seine Pflicht.
Wer dem Tao nicht folgt,
hält sich an sein Recht.
Das Tao des Himmels bevorzugt nicht.
Es ist immer auf der Seite des Guten.
Ein Land soll klein sein
und wenig Bewohner haben.
Geräte, welche des Menschen Kraft erhöhen,
soll man nicht gebrauchen.
Das Volk soll den Tod ernst nehmen
und nicht in die Ferne reisen.
Auch wenn es Schiffe und Wagen gibt,
man soll sie nicht besteigen.
Auch wenn man Rüstungen und Waffen hat,
man soll nicht mit ihnen erobern.
Die Leute sollen wieder Schnüre knoten,
statt die Schrift zu gebrauchen.
Das Essen wird ihnen schmecken.
Sie werden Gefallen an ihren Kleidern haben.
Sie werden mit ihrer Wohnung zufrieden sein
und Freude an ihren Bräuchen haben.
Auch wenn die benachbarten Länder in Sichtweite sind,
wenn das Krähen der Hähne und das Bellen der Hunde
gegenseitig gehört werden kann,
das Volk soll Alter und Tod erreichen,
doch man soll einander nicht besuchen.
Wahre Worte sind nicht schön.
Schöne Worte sind nicht wahr.
Gute Worte überzeugen nicht.
Überzeugende Worte sind nicht gut.
Die Weisen sind nicht gelehrt.
Die Gelehrten sind nicht weise.
Der Weise sammeln keinen Besitz.
Je mehr er für andere tut,
umso mehr tut er für sich.
Je mehr er den anderen gibt,
umso mehr erhält er.
Das Tao des Himmels ist:
zu fördern, ohne zu schaden.
Das Tao des Weisen ist:
zu wirken, ohne zu streiten.